Interessengruppe für den Erhalt des
dörflichen Charakters in Wilstedt
Windkraft-Industrie
Seit 2005 hat 'Natürlich Wilstedt', die Bürgerinitiative gegen Windindustrieanlagen in Wilstedt und der Verein 'Wilstedter Landschaftsschutz und Dorfentwicklung e.V.' mit allen demokratischen Mitteln gegen die drohende Ansiedlung gigantischer Windkraftanlagen im Wilstedter Moor gekämpft.
Es hat alles nichts genützt!
Die Windpark-Betreiber haben am 27.6.09 den Windpark 'feierlich eingeweiht'.
Dazu gab es folgende Stellungnahme von NW und der Bürgerinitiative:
Wilstedt, den 27.6.2009
Windindustrie in Wilstedt – kein Grund zum Feiern
Dass die Windkraftbetreiber die Errichtung der 9 riesigen Windindustrieanlagen in Wilstedt jetzt feiern, kann man nachvollziehen – haben sie es doch geschafft, gegen den erbitterten und langatmigen Widerstand im Dorf die Anlagen durchzusetzen.
Zu groß und mächtig waren die ökonomischen Interessen, die hinter der Errichtung von Windindustrieanlagen stehen, für die örtliche Bürgerinitiative, den Landschaftsschutz-Verein und die Interessengruppe „Natürlich Wilstedt'.
Die große Koalition der Parteien CDU, SPD und auch der Grünen, die dahinter stehenden ökonomischen Interessen der Windkraftanlagen- Produzenten und Betreiber, die Interessen der Grundbesitzer als Empfänger außerordentlicher Pachterträge, die Profite von Banken und internationalen Finanzinvestoren und die entsprechend urteilenden Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichte haben auch den Wilstedter Widerstand in die Schranken gewiesen.
Der Widerstand gegen die Industrialisierung des Wilstedter Moores begann schon 2005 mit vielfältigen Aktivitäten gegen die Ausweisung der Fläche als Vorranggebiet für Windkraft im Rotenburger Raumordnungsprogramm. Die CDU-Kreispolitiker ließen sich aber nicht beeindrucken. Danach setzte ab 2006 eine heftige Auseinandersetzung in Wilstedt selber ein, es ging um die Zustimmung des Gemeinderates zu dem Vorhaben, das Vorranggebiet zu beplanen. Über 800 Unterschriften aus Wilstedt gegen das Vorhaben, eine einmalige und große Demonstration im Dorf gegen die Windindustrieansiedlung in Wilstedt, Veranstaltungen, Leserbriefe, fast 65 Plakate auf Schildern im ganzen Ort, Bürgerinformationen, Flugblätter, Argumente zuhauf gegen die Anlagen halfen auch nichts, die Mehrheit der Ratsmitglieder aus SPD und Wählergemeinschaft stimmten für die Pläne.
Aus unserer Sicht ist kaum nachzuvollziehen, wie Bürgermeister Nase zu dem Schluss kommt, alles richtig gemacht zu haben – es sei denn er benennt eindeutig die Interessen und Gruppierungen, für die er alles richtig gemacht hat.
- Die ehemals schöne Landschaft und das schützenswerte Landschaftsbild des Geestrückens entlang des Urstromtals der Weser und Wümme sind nachhaltig zerstört.
- Die Fläche als Brut- und Lebensraum einer landesweit bedeutsamen Population von Kiebitzen ist zerstört. Weitere erhebliche Störungen des Lebensraumes für Brachvogel, Wildgänse, Kranich und Fledermaus sind zu befürchten.
- Die Belastung der Bevölkerung durch Schallemission ist erheblich größer als befürchtet. Bei bestimmten Wetterlagen und Windrichtungen hat man das Gefühl, ganz Wilstedt sei ein Waschsalon voller Waschmaschinen und Trockner und dabei rund um die Uhr in Betrieb. Erst seit 2017 wurden die Rotoren der 9 Wilstedter Anlagen vom Betreiber mit ausgefransten Propeller-Hinterkanten versehen, was eine deutliche Reduzierung des Lärms mit sich brachte.
- Der Verlust an Lebensqualität und der Wertverlust der Immobilien aller Bewohner des nordwestlichen Teils Wilstedts sind immens und auch mit milden finanziellen Gaben an die soziale Infrastruktur Wilstedts in keiner Weise auszugleichen.
Unterstützung und Fürsprecher hat der Wilstedter Widerstand aus der Bürgerinitiative und „Natürlich Wilstedt' lediglich aus den über 700 Initiativen gegen die Windindustrieansiedlung in ganz Deutschland und von dem NABU Niedersachen erfahren.
Als alle demokratischen Mittel der Bürgerinitiative und der politischen Gruppierung „Natürlich Wilstedt' ausgereizt waren, hat der NABU Niedersachsen als Naturschutzverband gegen die Baugenehmigung des „Windparks Wilstedt' Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben.
Dafür sind wir dem NABU Niedersachen außerordentlich dankbar, auch wenn das Engagement letztendlich nicht zum Erfolg geführt hat.
Rolf Struckmeyer
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