Interessengruppe für den Erhalt des
dörflichen Charakters in Wilstedt


Dorfentwicklungsplan

Anfang der 90er Jahre hatte die Gemeinde Wilstedt bei der Planergruppe für Stadt- Landschafts- und Freiraumplanung Kreikenbaum/Heinemann aus Bremen eine Dorfentwicklungsplanung in Auftrag gegeben.

Im Vorwort des Dorfentwicklungsplanes vom 8.1.1993 legen die Planer die Motivation der Gemeinde offen:

Man wolle dem Gesichtsverlust der Dörfer und Städte entgegenwirken, der sich oft genug durch überschnelle Planung, demonstrativem Tätigkeitsdrang oder weil es die Werbung diktierte, Wirkung zeigte. Viele Dörfer wurden so gründlich verändert, dass sie nicht mehr erkennbar waren. Sie sahen aus wie 'Irgendwo' und 'Überall', nivelliert und geschichtslos. Auswirkungen dieser negativen Entwicklung seien in vielen Dörfern zu beobachten. Wilstedt hob sich noch positiv aus diesem Einerlei heraus und hatte bis 1993 seine Qualität als erkennbarer, vertrauter Ort erhalten, obwohl auch schon damals starke Gefährdungen zu beobachten waren.

Der Gemeinde und dem Planer war es gerade deshalb so wichtig, das Typische, den Ort als bestimmten Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Dorfentwicklung wurde von den Planer beschrieben als ein Prozess, in dem das Dorf nicht als etwas Statisches, bzw. zu konservierendes zu betrachten ist, sondern als lebendiger Ort mit sich wandelnden Anforderungen, Interessen und Bedingungen. 'Entwicklung' definiert deswegen gemeinsame Ziele und Perspektiven dörflicher Eigenständigkeit und Eigeninitiativen der Dorfgemeinschaft. Die Verständigung und Kontroverse über das 'Wohin', 'Warum', 'Wozu' 'für Wen' und 'Wie' der Dorfentwicklung sind bereits produktive Elemente des Entwicklungsprozesses.

Die Orientierung an dem 1993 beschriebenen Dorfentwicklungskonzept ist in den letzen 25 Jahren kaum weiter verfolgt, zum Teil bewusst durch Ratsbeschluss zurückgestellt worden; der seinerzeit begründete Entwicklungsprozess wurde nicht weiter verfolgt. Das Dorf entwickelte sich trotzdem weiter - aber nicht durch einen abgestimmten gemeinsamen Prozess, sondern vor dem Hintergrund privat motivierter wirtschaftlicher Veränderungen insbesondere in der Landwirtschaft, durch von außen gesetzte gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Energie-Einspeise-Gesetz, Förderung von Windkraft und Biogas) und erhebliche Zunahme von privatem Lastkraft- und Personenverkehr.

Natürlich Wilstedt hatte sich in der Vergangenheit mehrfach dafür ausgesprochen, den 1993 angestoßenen Entwicklungsprozess weiter zu verfolgen, Anträge für eine Dorfgestaltungssatzung bzw. für die Entwicklung eines Bebauungsplanes für den alten Dorfkern belegen dieses, wurden aber von der Mehrheit des Rates nicht mitgetragen.

Im Jahre 2011 hat die Zersiedelung und die Veränderung der Dörfer weiter zugenommen. Darüber hinaus stehen nicht nur in den neuen Bundesländern, sonder auch in Niedersachsen viele Dörfer vor dem Kollaps. Eine veränderte landwirtschaftliche Produktion, die immer mehr und größere Maschinen und immer weniger Arbeitskräfte einsetzt, Abwanderung junger Menschen in die Städte und eine Überalterung der Bevölkerung in den Dörfern lassen schon heute ganze Dörfer sterben.

(siehe hierzu: www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,404888,00.html)

Lesen Sie hierzu auch den Artikel der ZZ 2011-05-13 Fibel statt starrer Satzung ZZ.pdf

Bevor diese Einwicklung auch im Landkreis Rotenburg durchgreift, sollte die Idee einer von der Dorfgemeinschaft getragenen Dorfentwicklung mit Zukunftsperspektiven wieder aufgegriffen und in der laufenden Legislaturperiode neu in Angriff genommen werden.

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